Donnerstag, 28. Januar 2016

Schneidertag beim Angeln



Es gibt diese Tage im Jahr, da wünscht Man(n) sich, Man(n) hätte nie mit dem Angeln angefangen. Ein Schneidertag ist ein unglaublich frustrierender Angeltag, weil kein einziger Flossenträger anbeißt. Manchmal läuft alles schief und die Nerven liegen blank. Im folgenden Artikel möchte ich euch meinen bisher schlechtesten Schneidertag beim Angeln vorstellen.

Ende des Jahres 2015 erlebte ich einen Angeltag, der so unfassbar schlecht war, dass ich mich sogar etwas schäme, darüber zu schreiben. Es ging zum Zanderangeln an die Havel. Hastig baute ich meine Rute zusammen, an die mein absoluter TOP-Köder montiert war. In liebevoller Handarbeit hatte ich den limitierten Gummiköder am Abend zuvor mit Gummifischkleber von den vielen Zanderbiss-Spuren repariert. Er war total zerfetzt und gehörte zu jenen Ködern, auf die ich schon richtig gute Fische fing. Auf das Ergebnis meiner Bastelarbeit war ich sehr stolz, bis ich zum ersten Wurf ansetzte. Nach wenigen Kurbelumdrehungen folgte der erste Hänger des Tages. Es musste schließlich so kommen ... 

Erster Wurf - erster Hänger - erster Köderverlust

Kann man verkraften, wenn ausreichend Tackle am Start ist. Neues Vorfach gebunden und frischen Köder montiert. Tatsächlich konnte ich einige Würfe unbeschwert über die Steinpackungen manövrieren, bis der nächste Hänger folgte. Leine gekappt, wieder neue Montage gebunden. 

Nach drei missglückten Knotenverbindungen hatte ich bei Starkwind und Nieselregen endlich eine sichere Verbindung zwischen Hauptschnur und Vorfach hergestellt. Und was passiert dann? 

Ich lehne die Rute kurz an meine Angeltasche, ein Windstoß kommt und sie kippt um. Die Quantum Smoke, eine sehr gute und sehr teure Spinnrolle landet im feinen Ufersand. Hektisch versuche ich den Sand vom Rollengehäuse zu befreien. Glück gehabt, Sturz mit nur zwei kleinen Kratzern knapp überstanden. Immerhin kein Sand im Getriebe!

Sand etwas auspusten und fertig. Ich will endlich wieder auswerfen und konzentriere mich auf die Köderführung. Aber was wäre ein perfekter Schneidertag ohne passendes Publikum? 

Ich bin vielleicht zehn Minuten am Wasser, schon kommen die ersten Angler und belagern dreist meine Stelle. Ich frage erst gar nicht, warum sie ausgerechnet auf meinen Spot werfen ... 

Ein kleiner Junge möchte mit seinem Vater auf Quappen ansitzen. Offenbar bin ich ihm im Weg und störe sein geplantes Angelerlebnis. Der Junge steht so dicht hinter mir, dass ich kaum auswerfen kann, ohne ihn dabei zu haken. Er hat gewonnen, ich wünsche dem Vater und der kleinen Angelbrut noch einen angenehmen Angeltag und ziehe weiter zum nächsten Spot. Ein paar Würfe später der nächste Hänger. Na immerhin kein Abriss. Mein Lieblingsköder ist noch dran! Langsam wird es schummrig. Die Zander wollen einfach nicht beißen. Vielleicht sind sie weiter gezogen, hinein in die Seen?

Ich weiß es nicht und für heute will ich es auch gar nicht mehr wissen. Ein letzter Wurf noch, dann ist Schluss. Verdammt, immer dieser EINE letzte Wurf. Okay, EINER noch, dann ist aber wirklich Schluss. 

Beim allerallerallerletzten Wurf wickelt sich die geflochtene Schnur unnatürlich von der Rolle. Ich ziehe die gelbe Stroft von der Spule, in stiller Hoffnung, dass bald die verknotete Stelle kommen würde. Aber sie kommt einfach nicht! Warum auch? Ist ja schließlich ein beschissener Schneidertag ...

Einige Wicklungen später ist es endlich geschafft. Doch dieses hübsche Schnürknäuel bekomme ich einfach nicht entwunden. Egal, zum Abschluss eines solchen Schneidertages gehört wohl etwas Schnurverlust. Ich kappe die Leine und gehe zurück zum Auto. 


Ich öffne den Kofferraum und ich ziehe stolz meine dreiteilige Garbolino City Spin auseinander. Jedes Mal bin ich froh, dass ich mir dieses seltene, französische Einzelstück über Umwege beim Fachhändler besorgt habe. Durch die Aussparung am Griff ist die Rute nicht nur ultraleicht, ich spüre auch den feinsten Zupfer. Bevor ich die Rute im Kofferraum verstaue, muss ich das letzte Spitzenteil lösen. 

Merkwürdig, klemmt heute irgendwie. Mit Gewalt sollte man eigentlich nicht an die Sache rangehen. Egal, der Tag war mies und meine Hände sind arschkalt. Ich habe kaum noch Gefühl in meinen Fingerspitzen, es fühlt sich so an, als würden sie gleich absterben. Wenn sich dieses beschissene Spitzenteil nicht sofort löst, drehe ich durch. Eine falsche Bewegung und knack ... 

Der abgebrochene Spitzenring baumelt auf dem Rest meiner Schnur herum. Enttäuscht schieße ich ein abschließendes Erinnerungsbild an den schlechtesten Angeltag meines Lebens und fahre nach Hause ...


Der schlechteste Schneidertag des Jahres hat sich zu einer nervlichen Herausforderung entwickelt. Okay, jetzt steht´s 5:0 für die FischeAber ich komme trotzdem wieder. Und dann hole ich zurück, was mir zusteht!

Kommen dir solche Tage ebenfalls bekannt vor? Dann solltest du vielleicht mal einen Blick HIER rauf werfen! ;) 

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