Jeder, der schon einmal auf Karpfen geangelt hat und dabei auch erfolgreich war, weiß, warum das Karpfenangeln so besonders ist. Die unglaubliche Kraft, das Beißverhalten und die Nähe zur Natur sind nur einige wenige Punkte, die diese Angelart auszeichnen.
Es gibt wohl kaum ein schöneres Geräusch als jenes eines Bissanzeigers, der nicht mehr aufhört zu kreischen, bis man den Anschlag gesetzt hat. Danach beginnt ein Kampf mit einem kraftvollen Geschöpf, welches unterhalb der Wasseroberfläche seine Bahnen zieht. Man konzentriert sich nur noch auf das Knarren der Rolle und die Biegung der Rute. Trotz aller Anstrengungen kommt es nicht selten vor, dass man diesen Kampf verliert und der Fisch entkommt. Wenn man diesen Kampf jedoch gewinnt und einen kapitalen Karpfen über den Kescherrand führen kann, macht sich ein unbeschreibliches Gefühl breit.
Dieses unbeschreibliche Gefühl alles richtig gemacht zu haben, angefangen bei der Platz- und Köderwahl über den Drill bis hin zum Keschern, machen das Karpfenangeln so besonders.
Das Karpfenangeln ist aber sicherlich kein Kinderspiel. Wer bei dieser Angelart erfolgreich sein möchte, muss einiges an Ausdauer und Geduld mitbringen, sofern nicht an einem überbesetzten Teich geangelt wird. Oftmals dauert es mehrere Tage bis man den ein oder anderen Fisch überlisten kann und oftmals geht man auch leer aus.
Was man beachten sollte, um erfolgreich zu sein
Beim Karpfenangeln sollte man einiges beachten, wenn man den ein oder anderen Fisch überlisten möchte. Die folgenden Punkte sind meiner Meinung nach die wichtigsten, die man beachten sollte, wenn man erfolgreich sein möchte.
Gewässer
Ein wichtiger Punkt, der zwischen Erfolg und Misserfolg entscheidet, ist die Wahl des Gewässers. Um ein geeignetes Gewässer zu finden, in welchem ein nennenswerter Bestand an Karpfen vorhanden ist, sollte man sich vorab im Internet informieren oder bekannte Gewässer an einem Wochenende abfahren und mit Anglern vor Ort sprechen.
Stellenwahl
Nachdem man ein Gewässer gefunden hat, sollte man mit der Stellenwahl beginnen. Jedes Gewässer bietet in der Regel einige interessante Stellen - auch Hotspots genannt -, an denen sich Karpfen gerne aufhalten und fressen. Hotspots sind unter anderem folgende Orte: Krautfelder, Schilfkanten, Wasserabläufe, Wasserzuläufe, Verengungen, die die Fische passieren müssen, Seerosenfelder, versunkene Bäume, Kanten, Plateaus etc.
Anfüttern
Nachdem ein Gewässer und einige interessante Stellen gefunden wurden, geht es nun darum, die Chancen auf Erfolg durch gezieltes Anfüttern zu erhöhen. Welche Futtermenge und Futterdauer bei dem jeweiligen Gewässer am besten ist, kann man pauschal nicht sagen. Hier ist es sinnvoll mit Anglern vor Ort zu sprechen oder selbst zu testen.
Auswerfen
Zu guter Letzt ist auch noch das Auswerfen der Rute enorm wichtig. Wenn man hier falsch vorgeht, kann es passieren, dass sich die Montage verknotet und so der Karpfen nicht mehr gehakt werden kann. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, mit sogenannten PVA-Sticks zu arbeiten. Diese werden über das Vorfach gezogen und sorgen dafür, dass sich beim Auswerfen nichts verheddert. Alternativ zum Auswerfen kann die Montage natürlich auch vom Boot aus abgelegt werden. Diese Methode bietet die ideale Voraussetzung um Verwicklungen vorzubeugen.
Info: PVA ist ein Material, welches sich innerhalb von wenigen Minuten auflöst, sobald es mit Wasser in Berührung kommt.
Köder, Montage & Rig
Köder
Der wohl bekannteste Köder zum Karpfenangeln ist der sogenannte Boilie. Boilies sind nichts anderes als gekochte oder gedünstete und anschließend getrocknete Teigkugeln. Die Hauptzutaten sind in der Regel verschiedene Fischmehle und Ei. Bolies gibt es in nahezu allen Geschmacksvarianten. Welche Sorte wo funktioniert, gilt es herauszufinden. Neben Boilies eignen sich auch noch Mais und Tigernüsse ideal, um Karpfen zu überlisten. Letzteres bekommt man in jedem professionellen Angelfachgeschäft.
Montage / Rig
Die wohl bekannteste und beliebteste Montage ist die sogenannte Inline Blei Montage. Bei der Inline Blei Montage handelt es sich um eine Festbleimontage. Das heißt, wenn der Karpfen den Köder einsaugt und versucht wegzuschwimmen, wird er durch das feste Blei selbstständig gehakt. Der Aufbau dieser Montage ist eigentlich relativ simple. Im ersten Schritt wird auf die Hauptschnur ein spezielles Inline Blei gezogen. Im zweiten Schritt wird ein Wirbel oder Karabinerwirbel an die Hauptschnur geknotet, an welchem später das Rig angebracht wird. Zu guter Letzt wird nur noch das Blei über den Wirbel geschoben und die Montage ist fertig.
Als Rig eignet sich am besten ein sogenanntes No-Knot Rig. Dieses Rig wird, wie der Name schon vermuten lässt, ohne einen Knoten gebunden und gehört zu den effektivsten Rigs überhaupt. Zudem bildet es die Grundlage für sämtliche weitere Karpfenrigs. Wie dieses Rig und weitere interessante Rigs gebunden werden, findest du unter folgendem Link: https://www.angelfabrik.de/karpfenangeln/karpfen-rigs/
Fazit
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Artikel einen kleinen Einblick in die Welt des Karpfenangelns geben und würde mich freuen, wenn ich dich dazu überreden konnte, diese wundervolle Angelart einmal auszuprobieren. Weiters wünsche ich dir alles Gute weiterhin und ein dickes Petri Heil!
Der Gastbeitrag wurde verfasst von Mario Gutovnik. Er studiert Marketing & Electronic Business an der FH Oberösterreich, Campus Steyr. Neben dem Studium verbringt er sehr viel Zeit in der Natur, vor allem beim Angeln und Reisen. Gemeinsam mit seiner Partnerin betreibt er die Webseite https://www.angelfabrik.de/, bei der sich alles rund um das Thema Angeln dreht.